Ständig sollst du wachsen. Extravertiert sollst du sein. Das wird als der Standard angesehen. Bist du extravertiert, eröffnen sich dir unzählige Möglichkeiten. Menschen nehmen dich wahr. Vielleicht bist du beliebt und eine “easy going person”. Für dich ist es einfach, gemocht zu werden. Jedoch gibt es auch die andere Persönlichkeit. Introvertierten Menschen fällt es schwer sich zu öffnen und sich sozial zu verknüpfen. Extravertiert oder Introvertiert, keines der Wörter hat eine negative Anmutung. Dennoch wird introvertiert als negativ angesehen. Als langweilig, eine nicht relevante Person mit einer unwichtigen Meinung und einer stupiden Geschichte.
Ich meine, du kannst nicht mit jedem auf der gleichen Welle surfen. Der Wunsch danach bleibt aber bestehen.
Eines Abends, während einer Abschiedsfeier:
Saßen sich zwei introvertierte Menschen stundenlang gegenüber. Sagte der eine zum anderen:
Er: “Hi meine Name ist James, kennen wir uns schon? Seit wann bist du hier?”
Ich: “Hi, schön dich kennen zu lernen. Ich bin bereits seit Mitte Dezember hier.”
Er: Wirklich? Ich auch! Wie kommt es, dass ich dich nie wahrgenommen habe?
Eine weitere Person: “Weil du immer in deinem Raum bist!”
Schweigen. Ist das nun schlecht oder gut?
Durch meine zurückgezogene Persönlichkeit, erscheint es mir oftmals, als setze ich mir Grenzen. Ich halte mich selbst davon ab etwas großes zu erschaffen. Außerdem frage ich mich, wie hat mein Leben in der heutigen Zeit auszusehen?
Unsere Eltern lebten in einer für uns traditionellen Generation. Dicht gefolgt von unserer Generation: Y

Zwischen traditioneller Generation und Generation Y zu stecken, ist kompliziert. Aufgewachsen bin ich mit dem traditionellen Familienbild (Ok wir waren schon etwas Patchwork, dennoch hielt ich an den veralteten Werten in Bezug auf Familiengründung und Zukunft fest). Das Leben drehte sich um Familie und Arbeit. Es ging nicht um Passion und Hobby, es ging darum zu “überleben”, die Existenz einer ganzen Familie zu sichern.
Wie sieht es 40 Jahre später aus? Nun leben wir in einer Zeit mit dem täglichen Konflikt zwischen Unabhängigkeit und Verpflichtung. Welche Option wählt man? Gibt es den Kompromiss?
Wie kann ich meine beruflichen Ziele erreichen, meine Visionen und Träume leben, wenn ich gleichzeitig auch eine Familie haben und ein stabiles Umfeld schaffen möchte?
Zurück zu jenem Abend und dem Gespräch, während dem sich mir so viele Möglichkeiten erschlossen:
Ich habe James seit meiner Ankunft in Tasmanien wahrgenommen, aber er mich nicht. Wir waren auf der selben Wellenlänge. Über den anfänglichen Small Talk gelangten wir zum Thema Tauchen. Meistens sind die Gespräche immer die selben. Und sie Enden “beim Tauchen”. Mit einem “cool” “interessant”. Aber in diesem Fall nahm die Konversation plötzlich eine ganz verrückte Richtung an.
Er: “ Ich möchte gerne Meeresbiologe werden” “Dafür nutze ich mein Second Year.”
Ich: “Wie jetzt? Geht das so “einfach”? Welche Qualifikationen braucht man?”
Anscheinend kann man alles erlernen, ohne z.B. den traditionellen Weg des Studiums zu gehen. Menschen werden gebraucht. Menschen die, die Unterwasserwelt erforschen und schützen sowie retten. Es gibt diese eine Welt, welche sich um unsere Kontinente schließt und sie stirbt langsam.
Nach diesem Gespräch mit James und weiterhin beeinflusst von den vorher angehörten Podcasts von der lieben Laura, bemerkte ich, welche Grenzen ich mir setze. Außerdem wurde mir bewusst: Es gibt keine Limits! Die einzige Person die sich Grenzen setzen kann bist du! Schränke dich nicht ein. Es gibt so viele Varianten wie du dein Leben, leben kannst.
Das ist der Vorteil der Generation Y.

In meinem Kopf spielten sich viele Gedanken ab. Ich weiß nicht wo ich leben oder welche Mission ich verfolgen möchte. Geld erschien mir immer wichtig und Fotografie. Doch dann habe ich im letzten Jahr das Tauchen lieben gelernt. Es ist ein Konflikt aus Geld verdienen, überleben und etwas großartiges zu erschaffen. Etwas nützliches und hilfreiches. Mal nicht nur an sich zu denken. Sondern an etwas zu arbeiten was dir wichtig ist und für die Existenz der Welt. Und auf einmal hatte ich alles ganz klar vor Augen! “I could be a fucking Aquatic Biologist!” Das klingt so verrückt. Ist es möglich? Oder nicht? Ja, wenn ich mir keine Grenzen setze! Ich kann lernen. Ich bin begeistert genug.
Egal, zu welcher Persönlichkeitsgruppe du gehörst und egal was dir traditionelle Gesellschaftsbilder gelehrt haben, folge deinem Herzen. Höre auf dich und mache deine Interessen und Leidenschaft zu etwas Großem! Jeder wächst in seinem eigenen Tempo. Der Kompromiss? Vielleicht ergibt dieser sich irgendwann.
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